Bekehrungsgeschichte

Ich habe die Geschichte aufgeschrieben, wie ich zum Glauben gekommen bin.
Frank Fiedler

Ich bin in Pirna aufgewachsen. Dort habe ich den evangelischen Kindergarten besucht, bin in die Kurrende, die Christenlehre und regelmäßig in den Kindergottesdienst gegangen. Ich habe mich konfirmieren lassen (ohne Jugendweihe!) und habe in der Kantorei mitgesungen. Das alles ist zwar gut, aber eine persönliche Beziehung zu Gott und Jesus hatte ich nicht.

Damals arbeitete ich in einer Rundfunkwerkstatt in Heidenau. Außer mir arbeiteten da noch ein paar andere junge Männer. Eines Tages bekamen wir einen neuen Kollegen. Er hieß Peer- Olaf W. und kam aus Dohna. Schnell merkten wir, dass er engagierter Christ war. Wir ärgerten ihn damit, auch ich. Aber er lud mich ein, in den Sommerferien 1981 gemeinsam mit der Jungen Gemeinde Dohna zu einer Kirchenwoche nach See bei Niesky zu fahren. Ich hatte nichts anderes vor, also sagte ich zu. Dort in See fand ich die Leute aus Dohna und wir bauten gemeinsam unsere Zelte auf. Die Kirchenwochen damals standen in Zeichen der geistlichen Gemeindeerneuerung. Vieles, was ich dort erlebte, war total neu für mich, Prophetien, Sprachengebet, Anbetungsstunde…damit konnte ich nicht viel anfangen. Womit ich aber gut etwas anfangen konnte war die Herzlichkeit und Liebe der vielen Leute, vor allem der Jugendlichen untereinander. So etwas hatte ich in dieser Größenordnung damals noch nie erlebt. Für mich war das ein Stück Himmel auf der Erde. Am letzten Sonntag zum Gottesdienst entschied ich mich im Stillen, mein Leben wieder mit Jesus zu leben.

Die Kirchenwoche war zu Ende. Ab jetzt fuhr ich jede Woche nach Dohna zur Jungen Gemeinde, denn die Leute dort hatte ich sehr lieb gewonnen. Ich begann auch wieder in der Bibel zu lesen und zu beten. Ansonsten ging mir das, was ich in See erlebt hatte, nicht mehr aus dem Sinn. Ich dachte: „Die Leute, die z.B. Visionen von Gott bekommen haben, die haben es gut. Die wissen damit genau, dass es einen Gott gibt.“ Ich betete auch um eine Vision (als Gottesbeweis), aber es passierte nichts.

Inzwischen war es September geworden. Eines Tages gab mir Peer- Olaf auf Arbeit ein Buch. Es hieß „Leben in der Nachfolge Jesu“. Was dort geschrieben war, berührte mich tief. Dort stand, wie Jesus auch heute noch wirkt. Ich hatte solche Dinge in See zwar auch erlebt, aber daran dachte ich in diesem Moment gar nicht. Am Ende des Buches stand sinngemäß der Satz (den genauen Wortlaut weiß ich nicht mehr): „Wenn Du das gelesen hast, kann dann dein Leben so bleiben wie es ist?“ In diesem Moment habe ich mich entschieden, ich will von jetzt an mit Jesus leben. Ich habe ihm mein Leben übergeben. Zu Hause, auf der Couch… In diesem Moment passierte es, ich hatte eine Vision (obwohl ich sie jetzt gar nicht wollte): Über das, was in meinem Zimmer zu sehen war; der Ofen, die Wand… war wie in einer Überblendung ein anderes Bild zu sehen. Ich sah mich selbst vor einem Thron stehen und auf dem Thron war etwas ganz Helles. Ich hatte den Blick nach unten. Ganz langsam hob ich meinen Kopf. Das Licht wurde immer heller, strahlender, so dass es weh tat. Ich hielt es bald nicht mehr aus. Ich konnte die Person auf dem Thron nicht sehen. Ich musste mich mit Gewalt von dem Bild losreißen, mein Puls hämmerte und ich war kurz davor, ohnmächtig zu werden. Dann war es vorbei. Ich ging dann bald schlafen, da es sehr anstrengend gewesen war.

Am nächsten Morgen hatte ich mich wieder beruhigt. Ich las (wie jetzt immer) die Bibel. Da ich mitten im Jahr zum Glauben gekommen war, hatte ich keine Hernnhuter Losung mehr bekommen. Ich benutzte für meine Bibellese einen Bibelleseplan, den ich in einer alten Bibel meiner Mutter gefunden hatte. Dort standen die Sonntage des Kirchenjahres und darunter die Wochentage der folgenden Woche. Für jeden Tag war früh und abends ein Bibeltext abgedruckt. Für diesen Morgen war es ein Text aus dem 2. Buch Mose. Dort erwartet man ja höchstens Geschichtliches, und nichts, was auf die aktuelle Situation passt.
Der Text lautete (2. Mose 33, 18-23):

Und Mose sprach: Lass mich deine Herrlichkeit sehen! Und er sprach: Ich will vor deinem Angesicht all meine Güte vorübergehen lassen und will vor dir kundtun den Namen des Herrn: Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich. Und er sprach weiter: Mein Angesicht kann man nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht. Und der Herr sprach weiter: Siehe, es ist ein Raum bei mir, da sollst du auf dem Fels stehen. Wenn dann meine Herrlichkeit vorübergeht, will ich dich in die Felskluft stellen und meine Hand über dir halten, bis ich vorübergegangen bin. Dann will ich meine Hand von dir tun, und du darfst hinter mir her sehen; aber mein Angesicht kann man nicht sehen.


Als ich das gelesen hatte, war ich gleich wieder baff. Genau das hatte ich am Abend vorher erlebt. Ich konnte Gott nicht ins Gesicht sehen. Das ist für mich der klare Beweis, dass das Bild von Gott kam und nicht meiner Einbildung entsprungen ist. Dass ich mir ein Bild einbilde und am nächsten Tag genau die passende Bibelstelle dazu lese, ist von der Wahrscheinlichkeit her schlichtweg unmöglich.

Wir haben in unserem Hauskreis die letzten Wochen die Offenbarung gelesen. Dort ist viel von den verschiedensten Edelsteinen im himmlischen Jerusalem die Rede. Ich glaube, das ist nur eine unvollkommene Beschreibung der verschiedensten Farben, die die Menschen noch am ehesten verstehen. Wenn das Rot, das Grün… in etwa so strahlend und rein ist wie das Weiß, was ich gesehen habe, dann kann man es sich nicht vorstellen. Und ein Mensch, auch wenn er in seinem Leben nur Gutes getan hat, kann so wie er ist, nicht zu Gott kommen. Das ist unmöglich, ohne von ihm verändert zu werden. So, wie wir sind, passen wir da einfach nicht hin.